"Wir lesen mit Hilfe der Ohren" Alfred A. Tomatis Schreibschwierigkeiten (Dysgraphie & Dysorthografie)
Aus dem Buch „Das Ohr – die Pforte zum Schulerfolg“ von Alfred A. Tomatis:
„Mit den Ohren lesen, kann man das überhaupt, wo einen doch alles glauben machen will, dass das Auge der Sitz dieser Tätigkeit sei. Ja doch, wenn wir das Ohr nicht auf seine einfache Hörfunktion reduzieren, wenn wir es als die Hauptumschaltzentrale des Nervensystems begreifen.
Ohr und Auge sind die Hauptdarsteller in einem sehr geheimnisvollen Abenteuer, der Lektüre.
Das Auge folgt den Buchstaben und sendet sie, nachdem sie in Schallwellen umgeformt sind. Das Ohr decodiert sie, indem es den stummen Buchstaben ihren ursprünglichen Klangwert wiedergibt…
…Wer kontrolliert diese Vorgänge? Zunächst einmal der Bereich, der im Nervensystem für die Organisation der Bewegung zuständig ist, der es den Augen (wie auch anderen Körperteilen) erlaubt, sich zu bewegen und den Buchstaben auf der Zeile zu folgen.“
Hiermit ist natürlich unser Gleichgewichtsinn gemeint. Sie fragen sich vielleicht, warum wir zum Thema Schreibschwierigkeiten etwas über das Lesen schreiben?
Nun, zuerst kommt das Lesen können, dann wird das Gelesene auf dem quasi umgekehrten Prozess in die Schreibhand gesendet, wo es mit Hilfe von fein-motorischer Steuerung durch den Gleichgewichtsinn auf das Papier gebracht wird…
Es gehört aber noch mehr zum Lesen/Schreiben können, als nur die Augen entlang einer geschriebenen Zeile zu schicken.
Tomatis schreibt weiter im gleichen Artikel des Buches:
… „Dann (braucht es) ein Organ – das ebenfalls mit dem Nervensystem verbunden ist – das einem Laut präzise ein definiertes Zeichen zuordnet, unter der Voraussetzung, dass das Kind es richtig erinnert. … Lesen ist das Ergebnis eines Dialogs zwischen dem Vestibulum (Gleichgewichtsinn), der die Bewegung des Auges entlang dem Zeilen verlauf der Buchstaben koordiniert (und so das Sehen ermöglicht) und der Cochlea, die deren Klangform enthüllt. … Wenn diese Doppelbewegung harmonisch verläuft, geht der Ablauf immer weiter, angeführt vom Vestibularapparat (Gleichgewichtsinn), decodiert von der Cochlea (Hörschnecke)“ aus Alfred A. Tomatis „Das Ohr die Pforte zum Schulerfolg“; S. 115 – 117; Verlag modernes lernen; Dortmund 2004
Was können wir hieraus ableiten?
1. Damit wir korrekt Schreiben können, muss der Prozess des Lesens korrekt ablaufen.
2. In dem hochsensiblen Zusammenspiel der drei Hauptdarsteller, muss jeder einzelne hiervon seine Aufgabe erfüllen und mit den jeweils anderen optimal zusammenwirken.
3. Schreiben ist in einem gewissen Sinne der umgekehrte Prozess wie beim Lesen, wobei die feinmotorische Meisterleistung des "Buchstaben und Worte auf das Papier bringens" noch hinzukommt.
4. Sowohl bei Dyslexie als auch bei Dysgraphie und Dysorthografie lohnt sich aus unserer Sicht die Überprüfung von Sehsinn, Hörsinn und Gleichgewichtsinn.
Hörsinn und Gleichgewicht können wir mit den Mitteln der Tomatis®-Tests überprüfen.
Hierzu vereinbaren Sie bitte einen Ersttermin (SAPP) mit unserem Sekretariat.
Zur Überprüfung des Sehsinns oder Nervensystems kontaktieren Sie bitte den Arzt Ihres Vertrauens.
Eventuell gehen Sie zur weiteren Abklärung zu einem Neurologen.