Konzentrations- und Gedächtnisschwierigkeiten

Die für das Lernen und das Abspeichern von Gelerntem so wichtige Konzentration ist kein Depot, das wir als mehr oder weniger großen Vorrat irgendwo in unserem Körper gespeichert haben.

Vielmehr handelt es sich bei der Konzentration um einen Zustand. Den Zustand einer ungestörten, gerichteten Aufmerksamkeit auf die Dinge, denen wir uns zuwenden möchten.

Das kann z.B. ein Text sein, den wir lesen möchten, oder ein Gespräch, das wir verfolgen möchten oder vielleicht eine Mathe-Aufgabe, die gelöst werden soll.

Was auch immer wir „konzentriert“ und damit für unser Wahrnehmungssystem ökonomisch und effektiv erledigen möchten, ist davon abhängig, dass wir uns den erforderlichen Dingen ungestört ohne Ablenkung widmen können.

Hierbei spielt unsere Hörwahrnehmung eine entscheidende Rolle.

Wussten Sie, dass unsere Ohren mehr Informationen herausfiltern als weiterleiten müssen??Wenn wir z.B. in einem Meeting, in der Schule oder im Restaurant ein Gespräch verfolgen möchten, ist es nicht wichtig sondern eher störend, worüber die Nachbar gerade sprechen. Unsere Ohren müssen das herausfiltern. Die Fähigkeit Zuhören zu können, im Unterschied zum Hören, versetzt uns nämlich in die Lage, eine Sache konzentriert zu verfolgen. Dann können wir uns in der Regel auch gut merken, was wir an Informationen übermittelt bekommen haben, also Gedächtnis bilden.

Selbst wenn wir uns zurück gezogen haben um ein Buch zu lesen, kann uns das Ticken der Wanduhr oder das Glucksen der Heizung bei nicht-intakter Filterleistung des Hörsinns derart ablenken, dass wir am Ende der gelesenen Seite nicht wissen, was genau wir eigentlich gelesen haben. Wir müssen also wieder von vorne beginnen. Das ist anstrengend und ermüdend und kann zum Beispiel der Grund dafür sein, warum Kinder ihre Hausaufgaben nicht gerne machen.

Mit der mangelnden Fähigkeit zuzuhören ist auch eine effektive Gedächtnisbildung schwierig bis unmöglich. Wir erinnern Dinge nur so gut, wie wir sie abspeichern konnten.

Insofern ist es zwar wichtig gut zu hören, aber noch wichtiger, gut Zuhören zu können.


Alfred Tomatis

Man kann gut hören und dennoch ein schlechter Zuhörer sein

A. Tomatis

Hat der Ohrenarzt also festgestellt, dass man gut hört, kann es dennoch sein, dass das Zuhören nicht gut funktioniert. In der Folge kommt es zu Schwierigkeiten mit der Konzentration und mit dem Gedächtnis.

Die gute Nachricht aber lautet: Zuhören kann man trainieren!