Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom (ADHS)
Einige Spezialisten vermuten, dass die Ursache für das Störungsbild ADHS in einem krankhaft gestörten Neurotransmitter-Haushalt des dopaminergen Systems liegt. Dopamin ist ein wichtiger Botenstoff, der für die Steuerung von Bewegungsmustern, Emotionen etc. verantwortlich ist.
Nun, einen pathologischen Neurotransmitter-Haushalt können wir selbstverständlich mit unserer Arbeit nicht in den Griff bekommen. Das käme ja einem Wunder gleich.
Aber bei ca. 90% der Betroffen, die mit der Diagnose ADHS zu uns kommen, zeigt sich in unseren Testungen zusätzlich ein signifikantes Reifungsdefizit bzw. eine Reifungsverzögerung im Gleichgewichtsinn, der ja ein gewichtiger Teil unserer Ohren ist!
Diese Beobachtung deckt sich mit den Ergebnissen wissenschaftlicher Studien, die das gemeinsame Auftreten von ADHS-Symptomatik und Problemen mit der Motorik bei Erwachsenen und Kindern beschreiben.
Wie kommt nun dieser enorme, exponentiell wachsende Anstieg von mangelnder Reifung des Gleichgewichtsinns bei den Kindern zustande? Immerhin hat sich laut WHO die Anzahl der Verschreibung von ADHS-Medikamenten alleine vom Jahr 2012 bis zum Jahr 2013 verdoppelt!
Wo genau dieser enorme exponentielle Anstieg herkommt, kann bisher niemand wissenschaftlich erklären.
Liegt es vielleicht an der Art und Weise wie sich unsere Gesellschaft respektive das Aufwachsen der Kinder vom Baby- bis zum Jugendlichen-Alter in Bezug auf die motorische Entwicklung bzw. Reifung verändert hat?
Haben wir, Groß und Klein, uns in den letzten Jahrzehnten nicht mehr und mehr zu einer sitzenden Gesellschaft entwickelt, sodass unsere Kinder, die für die Reifung der Motorik so wichtigen Entwicklungsschritte nicht mehr ausreichend machen können?
Die motorische Reifung beginnt ja schon während der Schwangerschaft, da der Gleichgewichtsinn bereits in der 16. SSW seine Arbeit aufnimmt. Das bedeutet gleichzeitig, dass die Reifung der Motorik bereits vom Bewegungsverhalten der werdenden Mutter abhängt.
Manchmal ist es aus medizinischen Gründen notwendig, dass die Mutter während der Schwangerschaft über längere Zeit liegen muss. Es liegt nahe, dass die motorische Entwicklung des Fötus mit beeinträchtigt ist. Auch die Geburt birgt nicht wenige Gefahren. Sei es eine Blockade in der Halswirbelsäule des Babys, die beim Geburtsvorgang entstehen kann oder die Tatsache, dass das Baby per Kaiserschnitt auf die Welt kommen musste. Die Liste der ungünstigen Einflüsse für eine motorische Reifungsverzögerung ist lang.
Was können wir nun für Sie tun?
Wie schon gesagt, Krankheiten können wir nicht heilen. Dafür sind die Ärzte da.
Wir können den, an den Auffälligkeiten fast immer beteiligten Gleichgewichtsinn trainieren!
Für ein Grundtraining zur Nachreifung des Gleichgewichtsinns hat sich ein Trainings-Programm von 2x 15 Tagen à 2 Stunden bewährt.
Mit Hilfe von gefilterter Musik, die über ein spezielles Trainingsgerät - das sogenannte elektronische Ohr - den Gleichgewichtsinn direkt anspricht und trainieren kann, kann es manchmal schon nach wenigen Wochen zu einer Verbesserung der schulischen Leistungen, der Konzentrationsfähigkeit, der motorischen Geschicklichkeit und des Sozialverhaltens kommen.